Was es braucht, um Berufsautor:in zu werden

Eine gute Freundin von mir spielt gerade mit dem Gedanken, Mutter zu werden. Seitdem sie das Für und Wider abwägt, sieht sie überall nichts anderes mehr als Kinder: Sie lachen sie in der Werbung an, sie laufen an ihr auf der Straße vorbei, sie spuken im Restaurant den Brokkoli wieder aus. 

Der Scheuklappenblick

So ähnlich ist das, wenn man darüber nachdenkt, vom Schreiben zu leben: Mit einem Mal sieht man nichts anderes mehr als Tipps und Tricks, um erfolgreich Autor oder Autorin zu werden. In den Medien bleibt man an den Interviews erfolgreicher Schriftsteller:innen hängen, im Bekanntenkreis werden großartige Schreibkurse gepriesen und in der Buchhandlung kommt man nicht umhin, immer wieder auf verführerische Literaturratgeber zu stoßen. 

Wo anfangen?

Gibt es den einen Weg? Nein. Wo gibt es den schon? Bei kreativen Berufen natürlich umso weniger, aber es gibt ja nicht einmal den Bankkaufmann oder die Grundschullehrerin. Womit beginnen wir also unsere Reise? Mit Fragen. Indem wir uns fragen, was es für Möglichkeiten gibt, was wir wollen, wo wir hinwollen. Was wir bereit sind, zu riskieren. 

Alle Wege führen… irgendwohin 

Darf ich Sie duzen? Keine Antwort? Gut, in dem Fall: Was bedeutet es für Sie, professionelle:r Autor:in zu sein? Ist das für Sie eine Person, die mit egal welchem Schreiben Geld verdient? Oder zählen für Sie dazu beispielsweise nur Menschen, die bei einem Verlag unter Vertrag belletristische Literatur schreiben? Je klarer Sie für sich wissen, was für Sie ein:e Schriftsteller:in ausmacht, desto klarer wissen Sie auch, wo Ihre Reise hingehen soll.

Das Leben als Ausbildung

Die Schriftstellerei ist eine nicht reglementierte Tätigkeit. Es gibt dafür keine vorgeschriebene Ausbildung, keine offizielle Qualifikation, die Sie benötigen. (Dass Sie fähig sein sollten zu schreiben, versteht sich von selbst.)

Auf Ihrem Weg kann es nur Stationen geben, die Sie Ihrem Wunsch ein Stück näher bringen. Schreibkurse umgeben Sie mit Menschen, die Ihre Freude am geschriebenen Wort teilen. Es lehrt Sie, Ihr Schreiben vor anderen zu präsentieren und mit Feedback umzugehen – zwei sehr hilfreiche Faktoren. Sie können Ihre Wortkreationen auch auf einer Poetry Slam Bühne präsentieren, sich von Schreibwettbewerben inspirieren lassen, Fanfiction- und Autoren-Foren durchqueren… glauben Sie mir, es ist wie bei meiner zu Anfang erwähnten Freundin: Wenn Sie einmal an nichts anderes mehr denken können, sehen Sie auch nichts anderes mehr.

Welcher Weg ist denn nun meiner?

Ich kürze das Ganze mal ab: Sie wollen nun sicher, dass ich endlich zum Punkt komme. Und Ihnen sage, was Sie tun sollen, damit Sie zu Ihrem Bestseller kommen. Recht anstrengend, diese schwammigen Artikel heutzutage, nicht wahr? Die Sache ist nur die: Wiei so oft gibt es nicht diesen einen Weg. Sorry, dass ich das so oft erwähne und auch im Voraus schon einmal sorry, dass ich das noch öfters erwähnen werde. Es gibt Wege, die dafür sprechen, dass man das Ziel sicher erreicht. Es gibt Persönlichkeitsmerkmale, die diesen Weg begünstigen. Sie wollen wissen, welche? Sag ich Ihnen nicht. Weil Sie vielleicht ein:e so große Zweifler:in sind, dass Sie denken: Ah, das hab ich grad nicht. Dann schaff ich das eh nicht. 

Ausnahmen bestätigen die Regel

Aber so ist es nicht, verflucht noch mal! So ist es nicht. Es gibt immer Ausnahmen, es gibt immer die überraschende Kehrtwende, die trotzdem hinführt, die Abkürzung, die helfende Hand, mit der man nicht gerechnet hat, das überraschende Ereignis, das einen wieder seinem Traum näher bringt. 

Sie brauchen nur eins, um Berufsautor:in zu werden: Sie müssen Berufsautor:in werden (wollen). Und dranbleiben. Und auf dem Weg dahin lernen, an sich zu glauben. Sie müssen es auf Ihre Art machen. Bleiben Sie dran. Gehen Sie Ihren Weg. Wie immer der aussieht. Okay? Danke. 

Und lassen Sie mich doch gerne in der Kommentarspalte wissen, ob ich Sie nun duzen darf oder nicht.   

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